“Juryo: Durée de la vie de l’ainsi-venu” reviewed by Bad Alchemy


Badet man da in Mondlicht? Strudelt man da im Ocean of Sound? Der GRM-studierte Pariser taucht einen in eine metalloide Liquidität, die er, angeregt durch Artauds “Héliogabale”, ‘Tanit Asterté’ nannte. Es ist das ein initiierendes Eintauchen, dem ein fernöstlicher Triptychon folgt: ‘Nyorai’ (eine des Inkarnationen Buddhas) – ‘Musaraki’ (japanisch für Purpur) – ‘Taisi Funeral’ (Taisi heißt Botschafter, Gesandter). Der geprägt wird von singenden tibetanischen Nonnen, Klosterglöckchen und Radiostimmen aus Hongkong, von Japansounds und Butohtänzern und zuletzt buddhistischem Trauergesang von Frauen in einem Dorf in Taiwan, der mit klackendem Beat immer mehr beschleunigt und dem Toten wohl Beine ins Jenseits macht. All das als Nudeln und Gemüse in einer nach konkretem Usus gekochten Suppe, die einen mit jedem Löffel asiatische Essenz schlürfen lässt, als Souvenirs mit Yogawikiakzent, verweht und verwischt wie von Wind und Regen, verdünnt und verschiffen in einem Frequenzbereich der Erinnerungen und der Projektionen. Mit geisterhaften Anmutungen von Gesängen, verbittert, bebend, zuckend, wie unter Wasser gehört, brodelnde, sausende, ondulierte Feldaufnahmen, turbulent verwilbelt, verdichtet und ausgepresst als der poetische Saft einer Blutente. ‘Taisi Funeral’ bekommt sogar einen dröhnenden Death Metal-Drive. Zum eponymosen ‘Nyoirai Juryo Hon’-Kapitel der “Lotus Sutra”, das die äugen öffnet, käme das als “Effata” der Ohren hinzu.