Hannes Strobl’s “Cais do Sodré” reviewed by Bad Alchemy

HANNES STROBL führt mit Cais do Sodré (C 244) nach Lissabon, zur Fähre über den Tejo. Mit O-Ton von dort, den er in Berlin elektroakustisch gemischt hat mit Basssound und Electronics. Metallisches Dongen und Gedröhn wird durchschossen wie von blitzenden Pulverblättchen. Metalloider Klingklang rauscht auf und glockenspielt, kleine Pfiffe repetieren, Saiten harfen und zirpen, das Dröhnen dopplert. Das Klangbild wird konvulsisch, Phantomstimmen raunen, die Schiffsglocke dengelt. Zuletzt entzerrt sich die panische Anmutung zum alltäglichen Gemurmel und Fährbetrieb. Man muss wohl Fan von Remarque sein, um zum Abfahrtsmotiv und nervenzerrenden Eisenklang seine „Nacht von Lissabon“ zu assoziieren und den darin komprimierten Schrecken vor dem Naziterror. [BA 131 rbd]