Hinter der schicken, verdrogt gestalteten Klappverpackung lauert das Chaos: Mit dem Opener Fire zumindest erwischt das Ambient-Projekt Pure den Hörer auf dem falschen Fuß. Verzerrtes Gitarrengedröhne statt weitläufiger Drones. Dennoch ein enttäuschender, weil langweiliger Auftakt. Danach wird es schon besser, und Ification beginnt zu wirken. Behutsam werden die Stücke aufgebaut, zögerlich gesellt sich Detail zu Detail, bis zitternde Drones, umgarnt von einer Armee digitaler Spielereien, den ganzen Raum eingenommen haben. Ification wohnt dabei zu jeder Zeit ein tief liegendes Gefühl der Beunruhigung inne. Gleich einer Filmmusik, die an betreffender Stelle urplötzlich bedrohlich wird, haftet auch Pures aktuelles Album jenes latente Gefühl einer Bedrohung an, die jedoch die gesamte Spielzeit über unspesifizierbar bleibt. Besonders Approximation nimmt mit satten Tönen und nervösem Geflimmer viel Raum ein und verlangt bei hoher Lautstärke starke Nerven – ja, der dunkle Track erinnert vom Grundtenor beinahe an die Musik des SchockersShining! Abgesehen von dem nichtssagenden Auftakt und dem irgendwie wirkungslosen, befremdlichen Iron Sky eine äußerst versiert in Szene gesetzte Ambient-Collage. (8) Björn Springorum