Am Anfang holzt die Gitarre, frage nicht. Pure putzt hier das Fleisch eines Samples des “Digital Hardcore”-Stromruderers Christoph de Babalon bis auf die blanken Knochen. Später wird der space zum place seines dringenden Interesses, zur Ehre der Sphäre. Niedere Frequenzen, hoch interessant. Längst liegen die stilistischen Scheuklappen von Pure auf der Deponie der Musikhistorie, da nähert sich noch eine Weile später eine Metallerin (Alexandra von Bolzn) dem Urschrei, in der Schlussnummer nochmals, jetzt aber radikal zurückgenommen und unter Zuhilfename von bohnenstangenschlankem Schlagwerk (Martin Brandlmayr). Und dazwischen ufert in einer guten Viertelstunde “End” durch Eckhartdts Bass beinahe zur Sunn O)))’schen Zudröhnung aus. Danke, Anke. Homogenität ist sohin Pure’s Sache nicht, disziplinäre Hakenschläge und Grenzübertretungen gehören zum Selbstverständnis – und letztlich zum guten Ton. Aus allen Ecken der Genres hat Pure Gäste geladen (s.o.), Martin Siewert – er hatte Pure auf dem Album “Just in case you are bored, so are we” gefeatured – produzierte “Ilfication” allerfeinst, Jan Rohlfs Coverkunst erlangt nahezu Peter Kogler’sche Ausmaße. Der Aufwand steht dafür. Prächtige Platte.