Kammermusikalische Gesten von Holzbläsern, viel Percussion (Gongs), Klaviertupfern, zuweilen elektronischen Klängen und scharfen, dünnen Streichern umstreifen sich, in loopartige, halbimprovisierte Strukturen hinein. Immer wieder ist die Stimme von Cornelius Cardew zu hören, Bandaufnahmen, die dessen Sohn für einen Cardew-Festival-Beitrag zur Verfügung gestellt hat, auf dem diese CD beruht; Vorträge (daher der Titel) und Probenschnipsel, in denen es ums Spannungsfeld zwischen Komposition, kreativer Interpretation, und Improvisation geht, mit deren Inhalt die zehn versammelten Stücke spielen. Ja, schön zu hören, dass nicht alle Wege zum Bass führen. Denn das Presseinfo verschweigt nonchalant, dass es sich beim Komponisten in der Tat um einen alten Breakcore-Hasen handelt, nämlich um eine Hälfte des Duos Slepcy, die einschlägigem Partypublikum gerne mal ein paar Grade zu originell waren, unter anderem wohl, weil Kureks starke Melodien scheints nicht überall willkommen sind. Hier wären sie es, und hier kommt er wiederum glatt ohne sie aus. Nicht jedoch ohne seinen verraucht-jazzigen Ton, der das Album dann doch unakademisch entspannt wirken lässt. Sehr inspirierende Arbeit von jemandem, der dringend wieder mehr veröffentlicht kriegen sollte.