“Untitled #284” reviewed by Music an Sich…

Untitled #284

Francisco López ist ein 1964 geborener Soundkünstler aus Spanien, der seit Beginn der 80er Jahre einen enormen Backkatalog an Aufnahmen vorzuweisen hat. Seine Soundinstallationen zählen zu den innovativsten und bekanntesten dieses Subgenres und verschafften Ihm soviel Bekanntheit, das er z.B. auch für die sounduntermalung des spanischen Pavillions der Expo 2008 sorgte. Ferner hat er seine Soundinstallationen bereits in bekannten Museen wie dem London Institute of Contemporary Arts, Paris Museum of Modern Art, National Auditorium of Music, Reina Sofia Museum of Modern Art, Barcelona Museum of Contemporary Art oder Buenos Aires Museum of Modern Art durchführen dürfen.

Hier vorstellen möchte ich sein neusestes Wer Untitled #284 sowie eine art Compilation, die Doppel CD Untitled 2009. Auf dem neuen Werk bietet der künstler einen einzigen, 43 Minuten währenden Track. Dieser beginnt mit elektronischen, tiefen Sounds, die sich unterhaltenden walen gleicht. Man wird unweigerlich an Science Fiction Filme der 710er und 80er Jahre erinnert. Ein tiefes Rauschenliegt darunter. Nach ca. 7 Minuten löst sich dieses kalte Soundbild in einen elektronischen Regen inklusive Windrauschen auf. Flirrende, klirrende Klänge prasseln auf den hörer nieder, dahinter scheint ein Sturm zu wüten. Dieses geht nach ca. 15 Minuten in ein schabendes, verklärendes Geräusch über, welches wie das elektronische Gewitter aus weiter ferne klingt. Im Folgenden muss sich der Hörer durch weitere, verwirrende, veklärende und manchmal auch beruhigende Klänge arbeiten, bis nach ca. 32 Minuten das Anfangsmotiv wie ein Monolith aus dem Chaos wieder auftaucht. Man kann hier schwerlich von Musik sprechen, denn es fehlen quasi jegliche Schematas wie Melodien oder Rhytmen. Es ist eine interessante Reise durch den Sound, die bestens geeignet für den Soundtrack des (passenden) Buches, welches man nebenbei liest, sein könnte oder auch für Träume, die einem beim Lauschen im Dämmerschlaf kommen.

Untitled 2009 bietet über 2 CD´s insgesamt 14 weitere “Untitled” Arbeiten des Künstlers zwischen knapp 3 Minuten und 20 Minuten. Auch diese Soundinstallationen laden zum entdecken ein, sind mal etwas zugänglicher, mal etwas kälter. Soundpsychedelik, fällt mir als Begrif, für das, was hier geboten wird ein. Soundforscher und Leute, die mal ungewöhnliches suchen, jedoch keine Musik im eigentlichen sinne suchen, sollten sich mal einhören. Ich freue mich schon auf meinen nächsten tagtraum mit diesen Sounds. Da wir hier jedoch tatsächlich nicht von Musik im eigentlichen Sinne sprechen, möchte ich diese hochinteressanten werten auch nicht mit unserer für Musik gedachten Bewertung versehen. Hört einfach mal rein. Wolfgang Kabsch

via Music an Sich