“Insects 4-7” reviewed by Amusio

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Porcje Rosołowe (dt. Suppenfleisch) ist das Projekt der polnischen Ingenieure von „manufactured reality“ und vorherigen Glitch-Improvisatoren Lech Nienartowicz und Mateusz Wysocki (aka Fischerle). Und Insects 4 -7 (Crónica, ab 17. März) bereits der zweite Teil einer Werkreihe, mit der sie dem vermuteten (oder auch schlicht imaginierten) Klangkosmos der Kerbtiere vorgeblich auf den Grund gehen. Wer jetzt denkt, er könnte nun den Gottesanbeterinnen beim Ave Maria lauschen, darf sich getäuscht sehen.

Denn wie bereits angedeutet, fabrizieren Porcje Rosołowe umgekehrte Field Recordings. Das heißt, sie reduzieren ihre Klangerzeugnisse auf die bare Vermutung, wie sich die Bewegungsabläufe, die physischen Vorgänge sowie die internen Kommunikationsmuster von Insekten anhören könnten. Was sie dabei scheinbar reproduzieren, ist also nicht das Ergebnis hochsensibler Miniatur-Mikrophone, sondern entstammt ausschließlich der eigenen Imagination.

Das Album weckt Erinnerungen an das ähnlich veranlagte Projekt Insect Musicians von Greame Revell, nur dass der inzwischen zum Hollywood-Score-Autor avancierte Ex-Experimentalmusiker (SPK) seinerzeit weitaus gröbere Verfahren angewendet hat, um das was kreucht und fleucht zum organisiert-manipulierten Klingen zu bringen.

Porcje Rosołowe dringen vergleichsweise tiefer in die Materie ein, wobei unklar ist, inwieweit sie sich überhaupt mit den Eigenarten der von ihnen auserwählten (observierten?) Spezies – Gryllotalpa Talpa, Mantodea Chorda, Metua Tympanis, Serpentinus Fascia (schönes Pseudonym, gell?) – vertraut gemacht haben. Oder ob das Duo allein auf seine inneren Stimmen vertraut, die ihm die Annäherungsversuchsanordnungen vorgeben. Unerhört ist das Ergebnis allemal, zudem steht es als Gratis-Download zur Verfügung.

Stephan Wolf

via Amusio

“Insects 4-7” will be released on March 17.