Der Münchner Alexander Peterhaensel, gelernter Multimediakünstler mit einem Diplom der Akademie für Medienkunst in Köln, umtriebiger Drummer & Knispler mit Projekten wie Carrera, Jasmin, Du, Britta, Berti und die Blumen oder Sonoaviatik, gehört mit seinen Soundinstallationen und Videos zu den Mitdesignern der eleganten Sonnenseite des späten Europa. Da die Ästhetik entgegen ihrem Image den Fakten des Lebens notorisch um Jahre hinterherhinkt, schwebt die feinsinnige Kommunikations- und Installationselite immer noch in der Seifenblase der “Neuen Medien” und versucht den Windschatten der turbokapitalistischen Raserei bis zur letzten Neige auszukosten. Der “Zeitgeist” ist immer wieder gern das Schoßhündchen des metastasisch wuchernden Kapitals. Die Hypertrophie des Medialen und Multimedialen ist der Garant für den Fortbestand der Träume, Schäume, Illusionen. Vous reves / vous ne reves pas (Cronica 015~2004 + data track / quicktime), unter dem Namen Tilia eingespielt, überträgt die On/Off-Logik des digitalen Zeitalters auf das Phantasmagorische. Pianominimalismus verbindet sich mit granularem Clicks und Zwitscherpixels zu geschmeidig fließender Elektronica, durchflüstert von unverständlichem Gemurmel. Das swingt so schön roundaround und das Piano klimpert so träumerisch seine Loops, wer würde sich da nicht zum Wohlfühlen verführen lassen. Feine Basstupfer geben dem repetitiv-hypnotischen Klangfluss etwas Samtiges. Form follows function. Das Stück entstand für eine Choreographie der “who_loves 2dance.company”. Rokoko open end.