Philippe Petit’s “A Divine Comedy” reviewed by Bad Alchemy

Cover of the album "A Divine Comedy"

Mit „Drinking the Acheron River at Its Source“ (204, digital) ist PHILIPPE PETIT letztes Jahr, seinem 40. als Klangkunstaktivist, bereits auf den Spuren von Dante und Vergil ein­getaucht in den Sog, gemischt aus Desire und Poison, der in A Divine Comedy (Crónica 212, 2xCD) in die Unterwelt zieht. Mit „For whom the bell tolls“ und „The dice are thrown“ in die mit Gustave Doré imaginierten ‘Corridors of Hell’, mit Dantes Zeilen aus Computer­mündern abwärts im Trichter, den Luzifers Sturz bis zum Erdmittelpunkt schlug. Petit durchkreist in 6 Szenen das ‘Inferno’ quasi per aspera – gequälten Schreien, kakophonen Impulsen, perkussiv klopfender, harfender Insistenz, kleinlauter Hoffnungslosigkeit – ad astra. Denn an Satans zottigem Fell entlang erreichen sie wieder das Sternenlicht, wo Dante nach dem Aufstieg auf den sieben Terrassen des ‘Purgatorio’, frei von allen Tod­sünden, belohnt wird mit der Vision der neun himmlischen Sphären (‘Paradiso’). Der ‘Läu­terungsberg’ wird in 3 elektroakustisch knarrenden, jaulenden, dröhnenden, flötenden ‘Cantos’ und eisernen Traktaten ‘besungen’, das Paradies mit 2 präadamitischen Klang­bildern mit Vibes, zarten Hornstößen, glockigem, vogeligem Bimbam, wobei die düstere Vorahnung eines Mahlwerks ein Piano melancholisch verstimmt. [BA 125 rbd]