“Praxis” reviewed by Freistil

Eine wissenschaftliche Arbeit mit viel Poesie: Das schafft Cem Güney, wenn er das Phänomen der Phonetik als algorithmische Komposition verstanden wissen will. Elektronik, die sich vor allem den Vokalen widmet und auf ein so genanntes, mir gänzlich unbekanntes “Nada Yoga” rückgreift. Ist hier das Nichts alles ? Ich nehme jedenfalls stark an, es handelt sich um ein antimodernes Instrumentarium, das sich “für Menschen jeder Religion”, wie Güney schreibt, aber nicht für ihre Gegnerschafft eignet. Bei aller ideologischer Problematik generiert Güney Sounds, für die er sich nicht ganz zufällig bei jenem Janek Schaefer bedankt, der seit Jahren verlässlich die Speerspitze experimenteller Elektronik verkörpert. Güney leitet leider daraus eine Persönlichkeitsesoterik ab, die freiwillig hinter das Stadium der Aufklärung tritt. Skurrilerweise gelingt gerade ihm, bezeichnenderweise in “Undulations”, die er Schaefer zuschreibt – ein großer Schritt vorwärts. Widersprüche gibt’s, frage nicht.

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