“Hidden Name” reviewed by Bad Alchemy

Hidden Name (Crónica 027), eine Zusammenarbeit von STEPHAN MATHIEU & JANEK SCHAEFER, entstand in Manor Farmhouse, Child Okeford, dem südenglischen Domizil von Sir John Tavener, Englands Echo auf die spirituellen Musiken von Strawinsky, Messiaen und Pärt. Die Erklärung dafür liefert der Mädchenname von Taveners Ehefrau Maryanna – Schaefer. Janek Schaefer, Jahrgang 1970, hat sich seit Mitte der 90er zunehmend profiliert als Fieldrecorder und Turntablist mit einer Reihe von Releases auf (K-RAA-K)3, FatCat, Audiosphere, SIRR.ecords und dem eigenen AudiOh!-Label und nicht zuletzt durch seine Kollaborationen mit Robert Hampson (Comae, 2001) und Philip Jeck (Songs For Europe, 2004). Mathieu, 1967 in Saarbrücken geboren, spielte Ende der 90er Drums & Electricity mit Stol (w/ Olaf Rupp), bevor er sich auf die Electronic konzentrierte und beginnend mit Wurmloch Variationen (2000) und weiteren Veröffentlichungen bei Ritornell, Brombron & Korm Plastics, Lucky Kitchen, Fällt, Mutek, BiP HOp, Häpna oder ebenfalls SiRR.ecords sich als Landschaften- und Atmosphärendigitalisierer profilierte. Der dröhnminimalistische Zusammenschluss mit Schaefer ist getränkt mit der Ferienstimmung im idyllischen Child Okeford und nutzt auch Taveners Sammlung von LPs und Instrumenten, klassischen wie exotischen (Sitar, Singing Bowls, Bells), um die Erfahrungen und Stimmungen dieser Woche einzuschmelzen. Auf Taveners Spuren entklingt ein ‘Quartet for Flute, Piano and Cello’, eine ‘Fugue’, das verregnete ‘Belle Etoile’. Die weißen Schwingen des Sounds tragen einen ans andere Ende der Welt (‘Maori Love Songs’), ab in den ‘Cosmos’, zu ‘The Planets’, auch wenn dazu nur ein Tonarm durch LP-Rillen furcht. So scheint sogar Sir Taveners Faszination durch Blake und Russisch-Orthodoxe Mystik mitzuschwingen in Hidden Name (Laurent Mettraux hat 2002 sein mystisches Oratorium ebenfalls Le Nom Caché genannt), wenn Mathieu & Schaefer uns niederknien lassen vor dem Throne of Drones – jeder Ton ein Nachhall des Urklangs Om/Aum. Bevor dieser feinstoffliche Wurmbefall mich innerlich verflüssigt, schnell eine Radikalkur – Stols 1996er Debut-3″ Semi Prima Vista z.B., mit Olaf Rupp & Rudi Mahall!

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