Der Stilluppsteypa- & Fire-Inc.-Mann HEIMIR BJÖRGÚLFFSON, 1975 in Reykjavik geboren, operiert seit einiger Zeit von Amsterdam aus und steuerte zur Crónica-Electronica schon die Liveperformance Still Important Nor Normally Seen (-> BA 45) bei. In Amsterdam fand er auch seinen Duopartner, den 37-jährigen im schwedischen Orebro geborenen JONAS OHLSSON. king Glitch (Crónica 018~2005 + data track) ist bereits ihr drittes Gemeinschaftswerk nach Unspoken Word Tour (Staalplaat/Brombron, 2001) und Fur Your Bears only (Bottrop Boy, 2003) Ohlsson outet sich als ein seit 1988 aktiver RRRecords- & Staalplaatjunkie und Fan von Whitehouse, Zoviet France oder NWW, aber mehr noch von US-Spätomdistroaöostem woe Smersh, Boy Dirt Car, Controlled Bleeding und Illusion Of Safety. Gleichzeitig aber auch von Jonathan Richman. Und zwischen den Extremen Richman und Whitehouse neigte sich die Waage zugunsten von “happy songs to become happy yourself”. Die Soundtracks seines Hier & Jetzt sind Favela Funk, Ghetto Tech, Acid, Ragga, Kwaito, Chicago House, Crunk, Grime. “Basically angry black men music”, wie Ohlsson selber zusammenfasst, oder Schmocks Delight, wie ich sowas nenne, liefern also die Kicks für die hedonistische Distinguiertheit und die Don’t-worry-be-Happyness mitteleuropäischer Comic-Strip-Realität. Der Waschzettel bescheinigt den King Glitch-Machern Extravaganz und Hunter S. Thompson’sches Gonzotum. Kein schlechter Versuch, um eklektizistischer, sampling- & breakbeat-viruoser Elektropop-Weirdness voller Black-Music-Referenzen und einer Tongue-in-cheek-Sophistication, die üebermütig mit dem Albernen liebäugelt, die höheren Weihen von Camp und Zickigkeit einzuschreiben. Ohlssons Landsmann BJ Nilsen steuert Keyboards, Gunnhilur Hauksdóttir bei 6 Tracks Wortfetzen und kehllaute bei und Young Spanks rappt ‘Bluescreen of DEATH by Jill Magid’. Und ich frage mich zum x-ten Mal, warum mich etwas so Kesses und Unbeschwertes so depressiv macht?