Auf dem portugiesischen Crónica-Label erschien soeben mit Nowhere ein sowohl physische als wahrscheinliche auch physikalische Kapazitäten grenzwertig strapazierendes Konvolut aus mehrdeutigen Erfahrungswerten an synaptischer Konnektivität. Was der Klangkünstler Jos Smolders von Tilburg aus verantwortet, rührt in seiner assoziativen Anmutung an den Versuch einer Vergewisserung unbefleckter Integrität.
Sicherlich ist der Titel dieser Zusammenstellung insgesamt nachvollziehbar und auch insofern mutmaßlich trefflich gewählt, doch legen die einzelnen Themen (Incident at Ras Oumlil, For Rudy Carrera, Song For Maya Deren, Up. Up And Back to 1982) Konkretisierungen nahe, die Jos Smolders vielleicht doch in eine Art Voreingenommenheit manövriert haben könnten, die – mit Ausnahme der ins Bezugsfeld geführten Jahreszahl – jedoch kaum eine zwangsläufige Ingangsetzung von Konnotation (wie etwa Marokko oder Tanz und Filmwissenschaft) oktroyieren.
Benennung als Landnahme, als klassifizierende Identitätsstiftung oder wertfreies Stigma: Nowhere lässt allein der Voreingenommenheit keinerlei Terrain für Ertüchtigung. Mit einem Mindestmaß an Overdubs und Editing wahrt die hier anwesende Akusmatik mehr als nur die eigene Autonomie. Sondern substituiert nahezu jegliche Versuchung, semantisch abgesicherte Objektbeziehungen einzugehen, die der bereits eingangs angedeuteten Elastizität in die Parade fahren könnten. Stephan Wolf
via Amusio