Philippe Petit’s “A Divine Comedy” reviewed by Westzeit

Cover of the album "A Divine Comedy"

PHILIPPE PETITs 90-Minuten-Dante-Adaption “A Divine Comedy” (Crónica) ist eine KlangCollage über die Stufen hinab in den innersten Kreis der Hölle (und vielleicht auch zurück, das lassen wir mal offen). Obschon durchaus von gewohnt hoher Petit-Qualität, hinterließ das ElektroKunstWerk bei mir aber doch den bösen Verdacht, dass ich solcherlei KlangSchnipseleien vielleicht nicht die gleiche Ruhe, Aufmerksamkeit und (Hör)Lebenszeit geschenkt hätte, stünde ein weniger klangvoller Name auf dem Etikett. Das ist entweder ein aus arroganter Überheblichkeit und “kenn-ich-alles-schon”-Dünkel geborener GroßFehler oder die verzweifelte Abwehrreaktion eines von zu viel Ähnlichem (deshalb aber nicht unbedingt Schlechtem) überforderten RezensentenHirns. Dabei weist z.B. “Through a circular opening in the cave, issuing we again beheld the stars” wirklich erhebliche Qualitäten auf: Musique concrète-Passagen zerfasern am Schluß dieses zentralen und mit reichlich 16 Minuten auch längsten Stücks zu einem in EinzelKlangEreingnisse zerfließenden, MelodieReste zerpflückenden SynthQuietschen. Danach beginnt das (hier dreiteilige) Purgatorium, bevor es am Ende doch ins “Paradiso” geht: hier glaube ich, im vielfach bearbeiteten SoundMaterial die eine oder andere Engelsstimme zu erkennen. Mission also (doch?) geglückt.

via Westzeit