Via Berlin und Lissabon erreichten mich Klänge aus Litauen. GINTAS K hat daheim in Marijampolé aus Klängen, die er an einem windigen Sonntagnachmittag beim Spazierengehen einfing, und Alltagsgeräuschen im Haus – ein Besetztzeichen des Telefons z.B. – 14 Lovely Banalities (Crónica 040) für ein Audiopoesiealbum gesammelt. Seine beiläufigen Funde, der Wind, Vögel, der Klang seiner Schritte, ein plätschernder Bach etc., sind eingebettet, eingearbeitet in laptop-typisch rauschendes Gedröhn, gelegentlich rhythmisiert, meinst nur flatternd zermulcht, kraus gewellt, aufgeregt tüpfelig, gesprüht, kullerig. Melodisches Summen mischt sich mit einer brachialen Kaskade, Glitches brodeln, es furzelt, blitzelt, funkelt, stottert. Die immer wieder hörbaren Schritte erinnern, wohl gewollt, an Musorgskys Bilder einer Ausstellung und an sich Unbemerkenswerten. Die Ästhetisierung des Alltags durcht den Alltag ? Warum fällt mir jetzt der Politiker ein, der vorkaute, dass man mit 5€ am Tag fürstlich leben kann?