Eins bis sechzehn (Crónica 069~2012) ist durch das 9 x 9 inch-Format und das üppige Artwork eine visuell herausragende Produktion. Sie entstand in Coproduktion mit der KHM / Academy of Media Arts Cologne, wo EPHRAIM WEGNER postgradual studiert. Den visuellen Part steuert die Fotografin JULIA WEINMANN bei, von der die 1 + 2 + 3 + 4 + 5 + 1 Motive stammen, die auf 6 Faltbögen die Schauplätze zeigen, in die hier die Imagination eintreten und eintauchen kann. Eintreten insofern, dass es da eine Treppe gibt, die in ein völlig ruiniertes Hotel führt, eins mit Meeresblick zwar, aber nur noch ein ausgeschlachtetes Wrack, von dem die Vandalen längst abgelassen haben, weil nichts mehr geblieben ist außer Schutt und Rost. Oder doch? Weinmann findet dort, durch Überlegungen von Marc Augé und Foucault sensibilisiert, die Unschärfe eines Ortes, der durch Identität und Beziehungen charakterisiert ist, und einer Ortlosigkeit, einem Nicht-Ort, der durch Einsamkeit und Austauschbarkeit geprägt ist. Wegner, der das längst Ausgeschlachtete noch einmal zertrümmert, findet dort eine Klangwelt, in der der touristische Trubel einer vergangenen Blütezeit abgelöst ist durch Vogelgezwitscher, Hundegebell, Verkehrsrauschen und seinen selbst inszenierten Abbruchskrach. Teils sind die Geräusche genularsynthetisiert, weitestgehend sind sie aber nur Ausdruck eines dystopischen Zerfalls, mal sind sie konkret Wind, der durch die gähnenden Fensterlöcher faucht, dann nur eine surrende und mäandernde Abstraktion, durch die kleine Irritationen huschen wie Mäuse. Oder wie paranormale Tonbandstimmen? Wenn hier ein Geist als Genius loci umgeht, dann hegt er offenbar noch einen Groll. Zuletzt tritt man ans Meer, das neue Gäste anlockt, die sich an Verfall und Ruin nicht stören. Hauptsache Meer.