ALEXANDER RISHAUG ist mir bei Possible Landscape (Asphodel, 2004) als Freilichtmaler von Panoramen und imaginären Landschaften begegnet, den ebenso die minimalistischen Möglichkeiten draußen wie das spezifische Tönen von Innenräumen faszinieren. in MA.ORG.PA.GIT (Crónica 091~2015, LP) steht das ORG der A-Seite für die Orgel in der Norwegischen Seemannskirche in Rotterdam und das GIT der B-Seite für eine E-Gitarre mit Vox-Limited-Verstärker. Sanft hebt da ein sonores Brummen an, das sich aus statischem Raumklang mit luftigem Antrieb heraus schält. Das Droning verstummt und setzt neu an, wobei die orgelige Mechanik klappernd und schabend hörbar wird und das dann einsetzende Stöhnen und Tuten nicht nur ins Herz einsamer Matrosen zielt. Der Summton schwillt an, in Demut und Wehmut beginnt ein Adagio jetzt sogar zu flöten und zu trillern. Mit zunehmend langgezogenem Legato weiten sich Brust und Raum, so dass Heimat und Ferne unter einem Dach sich wieder nahe kommen. Dem mütterlichen Kirchenton folgt der väterliche Gitarrensound in einer klanglichen Parallelaktion. Mit dunklem Bassgebrumm und statischem Rauschen, in das ferne Funkstimmen eher halluzinatorisch als konkret eingemischt scheinen. Auch hier schwillt das Dröhnen an, was unwillkürlich aufrichtend und erhebend wirkt. Durch ein Mehr an Präsenz nicht mehr Meer, sondern mehr Trost. Anfangs nur ein schwacher Trost, aber das sonore und auch harmonisch sanft fluktuierende, dabei sogar ein wenig orgelige Dröhnen nimmt zu bis zu einem relativ stabil wirkenden Brausen, auch wenn sich das nicht mehr so sauber vom Grundrauschen abhebt, wie es gläubigere Zeiten noch versprochen hatten.