“Against Nature” reviewed by Bad Alchemy

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Sehr schön umraunt Jim Haynes, der ja auf Helen Scarsdale Agency Simon Whetham’s “From The Mouths of Clay” (2014) herausgebracht hat, mit “loom… unease… carcinogenic… confusion” die unheimliche Suggestivität, mit der der Brite sich dem Unbekannten annähert. Ausgerechnet in Kristiansand fand Whetham im Herbst 2013 die Sounds, aus denen er Against Nature konstruierte. Er bezieht sich damit auf “À Rebours” (1884, zu dt. “Gegen den Strich”) von Joris-Kalr Huysmans, dessen Protagonist Des Esseintes selbst bei Houllebecqs “Unterwerfung” noch die Quintessenz des Dekadenz verkörpert. Bei Whetham ist Natur ein nebulöses Beinahenichts, anfangs noch von Grillen bezirpt. Aber je abgenutzter und abgeschliffener und aus zweiter Hand, desto mehr wird sie zum rauschenden Schleifstein, an dem sich die Gedanken und Gefühle wund reiben. Brausende uns fesselnde Impulse könnten von Regen herrühren, werden jedoch zu einer abstrakteren Wall of Sound und in ihrem wummernden Grau in Grau zu einem Nessushemd für jeden Des Esseintes. Stöhnende Laute sausen umeinander wie poetisch auf Fliegengröße verkleinerte Rennwagen, reibeiserne Verzerrungen zerren am Trommelfell. Nadelige Beats säumen ein abbruchunternehmerisches Rumoren, das abbricht für windspielerisches Geglöckel. Hatte nicht Léon Blog, einer von Huysmans großen Bewunderern, sich als ‘Entrepreneur de démolitions’ vorgestellt? Whetham setzt Verzerrungen als Bohrer an, lässt es links bersten, rechts prickeln, in der Mitte brodeln und brummen. Er scharrt und scheppert mit Eisenteilen und endet mit einem durchflatterten Aufbrausen une einer stotzigen Blechdeppenversion von R2-D2. Ihr schwachen Sträflinge des Lebens, seht es doch ein, die Welt gehört robusteren Naturen.