“Lengvai / 60 x one minute audio colours of 2kHz sound” reviewed by Orkus

Vorsicht, Verletzungsgefahr. Was Acts wie Sutcliffe Jügend oder Masonna mit ihren Noise-Orgien längst nicht mehr schaffen, gelingt Gintas Kraptavicius spielend und ohne jeglichen Gewaltgetus. Es geht um die körperlich schmerzhafte Erfahrbarkeit von Tönen. Ob dies tatsächlich beabsichtigt ist, sei dahingestellt, aber derart unangenehmne Frequenzen wie auf Lengvai have ich seit langer Zeit nicht mehr gehört. Ein streng durcharrangiertes Werk aus Sinuswellen und White Noise, nicht nur im weitesten Sinne tanzbar, sondern ohne Wenn und Aber auf ganz eingene Art und Weise groovend. Aber eben auch in einem Frequeszbereich angesiedelt, der jedem, dessen Ohren hier nicht schmerzen, einen Besuch beim HNO-Arzt nahelegt. Das zweite Album dieses Doppelpacks enthält, wie der Titel schon sagt, 60 einminütige Tracks, bei denen Kraptoavicius ausschließlich mit unterschiedlich modulierten 2kHz-Tönen arbeitet. Liest sich sehr arty, klingt aber dennoch streckenweise ziemlich unangenehm.

Sascha Bertoncin