“v3” reviewed by Black

Ja, ich gebe zu, nachdem ich Crónica zunächst in die “Abgehobene Kunst”-Ecke gesteckt habe, muss ich wohl meine Meinung nach den letzten paar Releases etwas korrigieren. @c kannte ich bisher nur vom “On Paper” Sampler, der ebenfalls auf Crónica erschienen ist und unter anderem diese CD war Grund für meine bisherige Einschätzung. Ok, einfache Kost ist “v3” auch nicht, jedoch bildet sich nicht ständig das große Fragezeichen über dem Kopf, man lässt sich einfacher von den Klängen gefangen nehmen und kann die Musik einfach nur hören, weil sie Musik ist und nicht, weil sich irgendjemand etwas Tiefgründiges dabei gedacht hat. Die Aufnahmen auf “v3” stammen aus drei Liveauftritten des Projektes, bei denen jeweils andere Line-Ups durch unterschiedliche Gastmusiker vertreten waren. Im Studio wurden diese Aufnahmen nochmals überarbeitet und neu gemixt, wohl auch etwas miteinander kombiniert, so dass neun Tracks aus Glitches, minimalen Rhythmen, Fiepsen, Zischen und gelegentlichen Einsätzen von Schlagzeug oder Gitarre entstanden, die nur selten in zu abstrakte und zu verkünstelte Klangcollagen abdriften. Sonderlob auch an die Videoanimation auf dem Multimediapart der CD, selten sieht man Visuals, die trotz Einsatz minimalster Elemente so beeindruckend sind. So etwas möchte ich mal zu genau dieser Musik auf großer Leinwand sehen. (CS)

Improvisation ist immer eine hit-and-miss angelegenheit. Musikalische Momente sind in diesem Kontext schwer auf längere Zeit zu bewahren. Die Momente, wo dies geschieht, sind dann aber meist besonders schön, weil sie so unvermittelt erscheinen. Der Laptop Experimentierer @c tritt mit einiger Regelmäßigkeit als Duo mit der Videokünstlerin Lia auf, die dem improvisierten Elektronikgeknackse eine visuelle Seele entlockt, die mir immer sehr poetisch in ihrer verweilenden, schwebenden Art erscheint (diesmal in schönen Weiß/Blau Grafiken). Dieses dritte Album präsentiert Ausschnitte aus drei Liveauftritten, bei denen sie noch dazu mit Gitarristen zusammenarbeiteten. Da man den Videotrack nicht auf alle Stücke beziehen kann, muss man leider wieder nur die Musik allein stehen lassen. Mal erscheint es mir im Duktus und in den Gitarrensounds wie eine geglitchte Version Cabaret Voltaires zu sein, andere Male pulsiert es fast schon minimaltechnoartig durch verwaschene Drones und rauschige Beatechos, dann wieder zerfasert sich das Klangbild in Bruchstücke, die nicht wirklich im Gehör bleiben wollen und sich an den bekannten Knirsch/Noise/Cut-Up Laptopstrategien abarbeiten. Hit and miss eben.(TTM)

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