“Further Consequences of Reinterpretation” reviewed by Bad Alchemy

Ausgangspunkt dieser Konzeptsequenz war die CD 0.000 von Nosei Sakata. Die enthält überwiegend Töne, die vom menschlichen Ohr nicht wahrgenommen werden können. Die Prämisse, dass man Alles quasi aus Nichts erschaffen kann, führte, indem sich Elektroniker wie Aube, Behrens, Richard Cartier, Hsi-Chuang Cheng, Bernhard Günter, John Hudak oder Steve Roden demiurgisch zu schaffen machten, zur Doppel-CD *0-0.000remix – Inflation. Behrens & Raposo, die bereits für das Design des portugiesischen Sirr-Labels zusammen gearbeitet hatten, drehten die Schraube noch eine Windung weiter mit einigen Runden Audio-Pingpong, deren Ergebnis sie am 21.3.2003 im Auditorium des Goethe-Institutes in Lissabon präsentierten. Die CD enthält nun eben diesen Reinterpretations-Schritt, der ein Schnitt ist durch Geschichte als etwas, das geschichtet ist. Eingeschmolzenes Material ist darin abgelagert, wenn auch wiederum für das menschliche Ohr nicht hörbar. Solche Audiokonzeptkunst gleicht etwa jener versenkten Stelle, die sich dem Auge bis auf den abschließenden Betondeckel entzieht. Der bei Raposo & Behrens hörbar bleibende ‘Denkanstoß’, die spröd-abstrakte Kleinteiligkeit von 21 Icons mit diskreten Granulationen und Variationen von zuckendem Tickern, das an die Klappertassen von Achim Wollscheid erinnert, schubst mich mit steifem Documenta-Finger vom Grau-in-Grauen ins zunehmend Blässlich-Trübe.

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