“Ovo”


“Ovo”, a new piece by the Puppet Theatre of Porto, premieres next Friday, February 10th, at Mosteiro de S. Bento da Vitória in Porto. With puppets and scenic objects by Rui Pedro Rodrigues and Filipe Garcia, video by Albert Coma, this co-creation of Edgard Fernandes, Eric de Sarria, Isabel Barros, Rui Queiroz de Matos, Sara Henriques and Shirley Resende, features an original soundtrack composed by @c (Pedro Tudela and Miguel Carvalhais).

“Ovo” will be presented daily until February 26th.

More information and tickets at TNSJ.

“Poststop” reviewed by Westzeit

Poststop
Es beginnt wie eines jener wundervollen Tuxedomoon-Alben: Blaine L. Reininger predigt zu schwebenden Violin-Schleifen und dezent-avantgardistischen Synth-Basteleien. Dann aber hebt die von ihm (an)geleitete Projektband zu einer höchst interessanten, in diesem Zusammenhang aber zumindest für mich auch recht verblüffenden Klangreise durch die zwar schon vor Jahren von Nurse With Wound & Co. entdeckten, inzwischen durchaus gut kartografierten, aber eben auch immer noch voller Überraschungen steckenden Labyrinthe aus Möwengekreisch, Papierzerreißen und anderen, zumeist heftig manipulierten O-Tönen an. Entstanden aus einem Workshop in Porto, arbeiten sich u.a. Marc Behrens und Autodigest an den auch theoretisch untersetzten Sounds ab. Karsten Zimalla

“Travaux mécaniques” by Nicolas Bernier


Nicolas Bernier is launching a 5.1 musique concrète DVD on the empreintes DIGITALes label entitled “Travaux mécaniques” (Mechanical Works). Co-presented by AKOUSMA at Le Conservatoire de musique de Montréal, Concert is on February 9th, 2012, 20h. Two pieces from the disc will also be played at Electric Spring in Huddersfield (UK), opening for @C.

“Double Exposure” reviewed by Bad Alchemy

Double Exposure
Auf Double Exposure (Crónica 062-2011, audiofile) sind 12 Kompositionen von JANEK SCHAEFER versammelt, die bisher auf den Kompilationen ‘Mus*****c’ (Crónica), ‘Fabrique’ (Room40), ’10’ (Room40/Wire Magazine) und ‘Panels. An Inquiry Into The Spatial, The Sonic And The Public’ (NAIM/Bureau Europa) verstreut oder nur live in einer raumspezifischen Aufführung oder im Radio zu hören gewesen waren. Einen Schwerpunkt bilden die drei Ausschnitte seiner Musik für ‘The Mill – City of Dreams’, wo bei ‘Spark Rising Over the Lights of Scarlett Heights’ sehr stimmungsvoll der Wind über Toypiano und Cello streicht und beim ‘Theme Tune’ kleine Pianowellen melancholisch arpeggieren. Ähnlich rührend ist ‘Broadstairs Childrens Piano Trio’ mit ebenfalls überknisterten kleinen Pianoloops. Es wird in der melancholischen Stimmung aber fast noch übertroffen von ‘Requiem for West Wittering’, mit Strandgeräuschen und einem an- und abschwellenden Molldrone, wiederum vinylüberrauscht, als wär’s Regen. Schaefer macht die allertraurigste Musik, in der letztlich selbst Nostalgie noch in Tristesse untergeht. ‘Coda for John Dankworth’ war schon 2009 sein zu Basspizzicato und verrauschtem Swingnachhall gesummter Nachruf auf den 2010 verstorbenen Komponisten der Titelmelodie von ‘Mit Schirm, Charme und Melone’. ‘Fields of the Missed’ ist danach ein Ausflug ins Horrorgenre, zu Hitchcocks Vögeln, unter schwärmende Killerbienen, während ein Sturm Glockengeläut verweht. Den dystopischen Akzent verstärken noch der Noir-Soundtrack ‘Unfolding Honey’ mit klacken­den Stöckelschuhen im Regen, das große Orgelbrausen ‘Inner Space Memorial [for J.G. Ballard]’ als Schaefers Tribute an den 2009 verstorbenen Meister des Futurum II, und der mit 21 Min. ebenso lange ‘Asleep at the Wheel… in-car soundtrack 7’. Mit dem nimmt er eine zombieeske Zukunft der Consumer Society vorweg, in der Geisterautos zu Super­märkten rauschen, während Richard Heinberg, Autor von The Party ‘s Over: Oil, War, and the Fate of Industrial Societies und The End of Growth, tauben Ohren predigt. Schaefer ist Minimalist im maximalen Sinne, seine Musik ein mnemotechnischer Zauber, der die Furie des Verschwindens ebenso beschwört wie die drohenden Ruinen der nahen Zukunft. Rigobert Dittmann

“Poststop” reviewed by Bad Alchemy

Poststop
Poststop (Crónica 061-2011) ist das Ergebnis eines Workshops, den Blaine L. Reininger 2010 in Porto, ironischerweise in einem Pleite gegangenen Supermarkt geleitet hat. Wenn die Heuschrecken weiterziehen, kehren Künstler auf die kahlen Felder zurück? Die Teil­nehmer formierten das THE FUTUREPLACES IMPROMPTU ALL-STARS ORCHESTRA und laden hier in ‘The Post-Apocalyptic Shopping Mall’. Was erklingt, ist die aufbereitete Quint­essenz des Workshops und des Abschlusskonzertes. Als Aufbereiter fungierten mit Heitor Alvelos, Marc Behrens, Anselmo Canha, João Martins, Filipe Silva einige der Workshop­teilnehmer, aber auch Autodigest und @c und natürlich Reininger selbst, der mit markt­schreierischem Intro, ‘Tintro’ genannt, das Motto der Veranstaltung – ‘random operations’ – als Attraktion anpreist. Es fällt mir nicht ganz leicht, durch das ganze Drumrum zur Musik vorzudringen. Bei den 11 Minuten von @c ist sie eine hochdramatische Collage, punktiert von regelmäßigen schweren Schlägen. Der pure Liveausschnitt zeigt das mit Kontrabass, Klarinette, Strings und perkussivem und elektronischem Klimbim bestückte Orchester in Pascal-Comeladescher Minimalistik und Verspieltheit mit Impromptu-Lyrics von Reininger. Behrens dickt Instrumentalsounds ein, verlängert sie zu Haltetönen und knurrigen oder träumerischen Wellen, lässt Möven schrillen und zerreißt das mehrmals mit markantem Ratschen. Er bestreitet auch das Finale, indem er Drummachine, Scratching und Reininger-Shubidu durchdrehen lässt. Dazwischen bereiten die portugiesischen Kollegen verschie­dene Bacalhau-Spezialitäten, mal instrumental, mal elektronisch, mal mit Alltagsgeräu­schen gewürzt, oder ein elektroakustisches Carne de porco com amêijoas e trombeta. Die Reize des Zufälligen und Unfertigen, von Soundchecking und Instrumentenstimmen er­schließen sich nicht immer unmittelbar. Die Aufbereitung trägt mir das Mäntelchen der Beliebigkeit etwas zu kokett. Dennoch lassen es einige surreale Momente ratsam erschei­nen, die eine Flasche Portwein durch eine zweite auszubalancieren. Rigobert Dittmann